Strenge Erziehung für Erwachsene – ein Besuch im „Adults only“-Hotel in Marbella

Es ist ein neuer Trend, nicht nur im noblen Marbella : immer mehr Hotels empfehlen ihren Gästen ,
keine Kinder mitzubringen.
Sie wollen damit eine besonders entspannte Atmosphäre schaffen und vielleicht auch mal eine Auszeit für Eltern bieten . Dabei müssen auch die Großen allein auf Reisen noch einiges lernen .
Marbella Costa del Sol

„Adults-only“-Hotel Amare Marbella

Schon beim Einchecken im Amare Marbella Beach Hotel spürt man einen Unterschied . Helle Farben , viel Weiß bestimmt die großzügige Eingangshalle . Sanfte Loungemusik gibt den Takt vor für die pulsierenden Videoinstallationen eines bekannten spanischen Künstlers an der großen Glaswand . Hinter der breiten Fensterfront schimmert das Meer der südspanischen Costa del Sol.

Hotelchef Javier Barba läuft mit einem IPad in der Hand durch die Lobby. „Ich stelle die richtige Musik für die Tageszeit ein! Am Vormittag eher ruhige Musik, gegen Abend wird es dann etwas anregender“ . Vibe-Design nennt man das heutzutage.

Es wird also an alles gedacht . Nur eines fehlt völlig: Kinder!

Doch genau das ist das Programm.

„Zu uns kommen viele Gäste, die Kinder haben“, so Javier auf dem Weg ins Restaurant, denn auch hier muss die Musik stimmen. „Doch an den Tagen bei uns lassen sie die Kleinen bewußt zu Haus und kümmern sich nur um sich selbst.“

Wie man sich das machen soll , erfährt der Gast auf dem Zimmer. Die nette junge Dame mit Body-Guard-Knopf im Ohr, begleitet jeden Neuankömmling in sein Reich mit Meerblick . Auch in den Räumen ist die dominierende Farbe Weiß – hier gibt es ja keine schmutzigen Kinderfinger, die die Wände beschmieren .

Marbella Costa del Sol

Sextoys und Stimmungs-Anreger

Spielzeug gibt es aber trotzdem . Allerdings für Erwachsene . Eine kleine Box mit Sextoys lädt die ankommenden Paare ein , sich mal wieder miteinander zu beschäftigen . Darin Handschellen aus Satin , eine Feder, Massageöl , ein Mini-Vibrator und Kondome .

Die Flasche Gin im Nebenfach könnte die Gäste zum Spielen anregen oder diesen Plan auch zunichte machen . Je nach Trinkfestigkeit.

Während hinter verschlossenen Türen noch alles der eigenen Phantasie überlassen bleibt , lässt das „Adults only“ Konzept außerhalb des Zimmers klare Strukturen erkennen .

Hier sollen erwachsene Gäste möglichst stilvoll behandelt werden und auch so miteinander umgehen . Das klappt offenbar nicht immer ohne das Zutun des Hotel-Personals .

Amare Marbella Costa del Sol

Beach-Club mit klaren Regeln

Beim „Einchecken“ in den Beach-Club , wieder begleitet von einer jungen Dame mit Knopf im Ohr , wird klar , was damit gemeint ist .

„ Bitte reservieren Sie keine Liegen . Wenn Sie zum Essen oder auf das Zimmer gehen , nehmen Sie bitte die Handtücher mit . Nach 30 Minuten räumen wir die Liegen ab“

Oha , die liebste Beschäftigung vieler Urlauber , das Reservieren der besten Liegen noch vor dem Frühstück wird hier ausdrücklich verboten ? Nur zum eigenen Besten , wie die junge Beach-Rezeptionistin sogleich erklärt . So soll sicher gestellt werden , dass jeder jederzeit eine Liege bekommen kann. Ein klein bisschen Erziehung für ein besseres Miteinander.

Bei einigen Gästen kommt diese Form der Bevormundung nicht so gut an. „ Mein Mann geht immer gleich am Morgen zum Pool und legt unsere Handtücher auf die Liegen. Nach dem Frühstück waren die Tücher weg und andere Leute auf unserem Platz. Das ärgert mich“, so Samantha aus London, die bereits seit 15 Jahren in Marbella Urlaub macht und zum ersten mal im Adults-only-Hotel ist.

Amare Marbella Costa del Sol

Beach-Restaurant Amare Marbella

Auch beim Besuch der Restaurants muss der Gast sich von Gewohnheiten aus der Familien-Urlaubs-Zeit verabschieden und etwas Ruhe lernen . Ein junger Mann mit dem obligatorischen Knopf im Ohr geleitet jeden zum Tisch . Das dauert seine Zeit und führt gerade beim Frühstück zu einer Warteschlange am Eingang , soll aber einen stilvollen und gesitteten Eindruck machen.

So ganz anders als der Sturm auf das Buffet , den man aus Familien- und Clubhotels mit der eigenen Rasselbande im Schlepptau gewohnt ist . „Ich will meinen Kaffee am Morgen ohne Warten“, knurrt James aus Manchester in der Schlange sichtlich genervt. Doch auch er bleibt geduldig stehen.

Immerhin gibt das Gelegenheit, die Kunstwerke zu betrachten, die überall im Hotel an den Wänden hängen und zum Teil mit dem Gebäude verbunden wurden. Das Foto eines jungen Mannes sieht man nämlich nur, wenn man in einem bestimmten Winkel vor der Treppe steht. Die Portraits der jungen Frauen erkennt man , wenn die Fahrstuhltüren geschlossen sind.

Amare Marbella Costa del Sol

gutes Essen, selbstverständlich ohne Kindergeschrei

Wechselnde Ausstellungen lokaler Künstler gehören ebenso zum Konzept des Amare Hotels, wie die Kooperation mit dem Sterne-Restaurant Messina, gleich nebenan. Hotelgäste bekommen bevorzugt einen Tisch und die Rechnung wird diskret auf die Hotelrechnung gesetzt.

Nach dem Essen geht es noch zu einem kurzen Bummel durch die beschauliche historische Altstadt von Marbella. Das Hotel ist nur wenige Meter vom Eingang mit dem historischen Kopfsteinpflaster entfernt. Die kleinen Boutiquen erinnern an den Hippy-Charme von Ibiza, stilecht Serrano-Schinken und guten Wein gibt es in den kleinen Bodegas an jeder Ecke.

Zu später Stunde zeigt sich Marbella von seiner glamourösen Seite. Hoch oben auf der Dachterrasse des Hotels überblickt man das Meer und den Ort. Wie funkelnde Edelsteine reihen sich die Häuser an der Promenade aneinander. Von hier hat man den besten Blick und kann ganz entspannt den Abend genießen ohne Sorge, dass jemand über die Glas-Ballustrade klettert. Denn die eigenen Kinder liegen längst in London oder Berlin im Bett.

Das Konzept des Adults-Only-Hotels in Marbella kommt bei den Gästen gut an. Die ungeteilte Aufmerksamkeit des Personals und des Partners macht den Aufenthalt zu etwas Besonderem.

Gewöhnen muss sich der ein oder andere vielleicht noch an die neuen Regeln im Miteinander. Aber das kann ja nichts schaden und hilft vielleicht nach dem Urlaub im Umgang mit den Kindern zu Hause .

Der Beitrag ist auf einer Pressereise entstanden.

 

 

 

 

 

 

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