Wasser ist das bestimmende Element im Hotel Bad Schörgau im Südtiroler Sarn-Tal. Bereits seit dem 17.Jahrhundert kommen Gäste ins Bauernbadl , um die Heilkraft der frischen Quelle zu genießen. Das Hotel Bad Schörgau liegt eine viertel Stunde nördlich vom trubeligen Bozen in einem weitläufigen Hochtal mit sanften Hängen , die von vielen Stellen den Blick freigeben auf den dahinter aufragenden Kranz von Bergspitzen. Die Luft hier ist erfüllt vom Duft der Sarner Latsche, die auf vielerlei Art – auch in Speisen und Getränken, eine Rolle im Leben der Menschen spielt.
Und damit kommen wir zum einzigartigen Konzept des Hotel Bad Schörgau, das ich in 3 Tagen erleben durfte.
Heilen mit der Kraft des Wassers
Das Team um den charismatischen Spa-Leiter Milo nutzt das Quellwasser der Region in modernsten hydrotherapeutischen Geräte und Anwendungen, um Körper und Geist zu reinigen und zu entschlacken.
Milo hat sein Handwerk in Meran, im berühmten Hotel Palace von Henry Chenot gelernt und bringt die neuesten wissenschaflichen Erkenntnisse mit den heilsamen Berührungen eines erfahrenen Therapeuten zusammen.
Im Zusammenspiel mit der klaren Bergluft , der Wärme der urigen Holz-Ofen-Sauna und den kulinarischen Genüssen, kann ich hier in der kurzen Zeit quasi eine „Rundum-Erneuerung“ für meinen Körper erreichen.
Das Hotel mit seinen 22 Zimmern bietet die Kur aber auch für 5 und 7 Tage an. Hätte ich nur mehr Zeit im Gepäck gehabt!
Der Mensch hinter dem heilsamen Konzept
Aber auch in der kurzen Zeit bekomme ich einen Einblick in die Philosophie des Hauses, bei der einem eine ganz besondere Rolle zukommt als Visionär und Schöpfer dieses wunderbaren Ortes.
Gregor Wenter ist der kreative Kopf hinter dem Konzept.
Er hatte schon eine beachtliche Karriere als Fernseh-Koch auf die Beine gestellt, als er das familiengeführte Hotel durch schwieriges Fahrwasser manövrieren musste.
Der plötzlichen Tod seines Vaters mitten im Umbau des Hauses traf alle unvorbereitet und hinterliess eine Lücke, die Gregor mit Energie und guten Ideen füllen musste.
Er baute das Hotel nach den Plänen des Vaters weiter aus , moderne Zimmer in angenehmen Beige- und Braun-Tönen entstanden im Neubau . Das Spa wurde 2017 mit modernster Technik eröffnet , die alten Badezuber blieben in zauberhaften Retro-Behandlungs-Räumen erhalten , die Aussenanlagen, Saunen und Ruheräume wurden mit vielen Details unvergesslich gemacht.
Aber vor allem in der Gastromonie setzte der visionäre Hotelier Maßstäbe, die das Hotel Bad Schörgau weit über die Grenzen von Südtirol hinaus bekannt gemacht haben. Waren es in den Anfangsjahren raffinierte Gerichte rund um regionale Produkte wie die Latschenkiefer, die dem Restaurant sogar einen Michelin-Stern einbrachten, so ist es seit einigen Jahren ein völlig anderes Konzept, das Bad Schörgau sowohl bei Gourmets als auch bei Gesundheits-Fans so beliebt macht.
Gemeinsam mit dem kreativen Chef Mattia Baroni – einem ehemaligen Informatiker! , bietet er in Bad Schörgau eine Küche, die alte Techniken der Kreislaufwirtschaft mit neuen Geschmackserlebnissen anspruchsvoller Gourmet-Freunde zusammenbringt. Das Geheimnis heisst Fermentation.
Neue Wege mit alten Methoden
Im Haus wird alles weiterverarbeitet, es gibt kaum Lebensmittel-Verschwendung. Matthei und sein Küchenteam krempelten das ehemalige Sterne-Restaurant im Hotel Bad Schörgau um und erfanden etwas völlig neues, das in seinen Grundzügen schon Jahrhunderte existierte.
So liest sich die Menu-Karte bei der La Fuga Experience im hauseigenen Restaurant Alpes ungewöhnlich bis unglaublich. Wie ein Theater-Stück in mehreren Akten, bei denen die Gäste Zuschauer und Geniesser gleichermassen sind. Gut, dass Küchen-Chef Mattia bei vielen Gerichten direkt am Tisch anrichtet und so Fragen nach Zutaten und Zubereitungs-Methoden beantworten kann.
Die Fast Salami zum Beispiel ist für 2 Monate in Garum gereift und dann getrocknet. Der Kräuterseitling mit scharzem Knoblauch kommt ebenfalls mit einem Spray aus 3 Jahre altem Steinpilz Garum auf den Teller.
Die Fettucine mit Frühlingsspinat bekommt den Geschmack durch ein Spargel-Garum. Selbst das schmackhafte Sauerteig-Brot ist ein sogenanntes „Circular Bread“ und wird mit Miso von altem Brot gebacken.
Es macht also Sinn , sich mit Garum und Miso zu beschäftigen, denn diesen Zutaten kommt in Bad Schörgau eine besondere Rolle zu.
Gregor und Mattia haben vor ein paar Jahren extra das Garum-Projekt mit einem Forschungslabor in Bozen ins Leben gerufen und lassen die jahrhundertealtre Würzsoße, die schon die Römer nutzen, wieder auferstehen als Salz- und Würz-Ersatz mit besonderen positiven Eigenschaften auf den Körper.
Denn Gerichte mit fermentierten Zutaten, wie Garum oder Miso sind besonders bekömmlich und gesund für die Darmflora . Sie untersützen damit die Detox-Behandlungen aus dem hauseigenen Spa qusi von innen heraus.
Alle Produkte, wie Garum, Miso und Kombucha werden selbst hergestellt. Dir Reifung und Umwandlung durch die Mikroben dauert manchmal jahrelang.
Als kleines Gimmick steht später am Abend das SCOBY-Hotel – ein grosses Glas mit der symbiotischen Hefe- und Bakterien-Kultur , die das Schönheitselexir Kombucha „zaubern“, auf dem Tisch und ersetzt den besten Rotwein.
Von dem gibt es allerdings auch eine beeindruckende Auswahl in der Karte. Auch hier setzt Gregor Wenter auf mehr als nur das Etikett BIO, indem er regionale Winzer mit tradtionellen Anbau und Ausbau-Methoden unterstützt und seinen Gästen „reinen Wein einschenkt“ .
Das Glas Kombucha vor dem Schlafengehen soll übrigens die Folgen eines Zuviel beim Wein auf ganz natürliche Art regulieren. Die Bakterien vertilgen dann nämlich den Zucker aus dem Wein und verhelfen zu einem klaren Kopf am Morgen.
Natur genissen und mystische Geschichte spüren
Den kann man gut gebrauchen für die wunderbare Bergwelt , die zu alle Arten von Outdoor-Aktivitäten einlädt. Meine Wanderung bringt mich über einen verwunschenen Waldpfad, auf dem man hinter jedem Baum einen Hobbit vermuten könnte zu den sogenannten Steinernen Mandln, einer Bergkuppe mit hunderten aufeinandergestapelter Steine, deren Ursprung von Mythen und Rätseln vernebelt ist.
Sind sie Wegweiser? Von Hirten oder Wanderern aus Langerweile aufgebaut? Oder weisen sie auf einen Kultort hin, an dem nachweislich vor mehr als 500 Jahren Hexentänze und kultische Treffen abgehalten wurden?
Hotel-Chef Wenter gibt mir später eine bessere Erklärung. Auf dem Gipfel trafen sich vor Jahrhunderten die klugen Frauen einmal im Jahr und tauschten von Mund zu Mund ihr Wissen aus , denn schreiben konnten die vermeintlichen Hexen nicht. Im Andenken an die berühmteste „Hexe“ Theresa, nannte Wenter seine hauseigene Natur-Kosmetik-Serie Trehs . Anscheinend hat man hier keine Angst vor klugen Frauen und ungewöhnlichen Methoden. Ich komme sicher wieder in dieses wunderbare Haus .
Mehr Informationen gibt es hier: https://healinghotelsoftheworld.com/ und hier https://www.bad-schoergau.com/
Hinweis: Dieser Beitrag ist auf einer Presse-Reise auf Einladung des Hotel Bad Schörgau entstanden.