X-Mas Special: Singende  Engel und bayerische Tapas in Augsburgs Altstadt

Meine Kinder kennen Jim Knopf nur als Comic-Figur. Ich erinnere mich viel besser an Jim als Marionette aus der Augsburger Puppenkiste. Und so freue ich mich besonders auf meinen Besuch in der Fuggerstadt und eine Reise in die Vergangenheit. So viel vorweg, Karten für die Puppenkiste sind so kurzfristig und so kurz vor Weihnachten unmöglich zu bekommen. Das Marionetten-Theater muss also warten, aber zum Glück gibt es , gerade kurz vor Weihnachten, mehr zu sehen in der schönen Altstadt. Zum Beispiel das Rathaus mit dem Christkindlmarkt-Markt davor.


Um 18 Uhr öffnen sich die Fenster des mittelalterlichen Gebäudes und  Engel treten auf den Balkon mit Trompeten und einer kleinen Orgel und beschallen den Markt mit Weihnachtsmusik. Der Markt an dieser Stelle  hat eine 500 Jahre lange Tradition, wie überhaupt die Stadt eine 2 Jahrtausende währende Geschichte hat und damit ihre Nachbarstädte München oder Nürnberg in den Schatten stellt.


Trotzdem soll nicht alles beim Alten bleiben. Findige Marktverkäufer wollen endlich auch neben Glüchwein und Punsch Bier unter dem Tannenbaum  verkaufen. Ihr Argument: durch den Klimawandel ist es heute in der Vorweihnachstzeit so warm, dass viele Besucher lieber einen Gerstensaft als einen heißen Glühwein trinken möchten. Die Stadtväter weigern sich noch mit Verweis auf die lange Tradtition. Aber gab es vor 500 Jahren wirklich schon dieses furchtbar süße Weingepansche oder nicht vielleicht sogar Augsburger Bier in bester Qualität.


Denn Qualität findet man allerorten. Bei einem Besuch in der Fugger-Siedlung, dem ersten Sozialwohnungsprojekt der Welt aus dem 16.Jahrhundert, lande ich, wie von selbst im neuen Restaurant „Die Tafedecker“ . Es ist erst seit Juni 2016 geöffnet und fand schon seinen Weg in den neuen Guide Michelin und wurde hier mit einem Teller gewürdigt, eine Vorstufe vielleicht zu einem künftigen Stern.


Serviert bekomme ich bayerisch-schwäbische Tapas, Rehragout aus fuggerschen Wäldern, Süßkartoffel-Curry mit Koriander oder ein warme Ziegenkäserolle mit Salat. Die Atmosphäre ist entspannt, die Gerichte kommen in kleinen Schalen auf den Tisch, probieren vom Nachbarn ist gewünscht.

Auf dem Weg zurück ins Hotel „Steigenberger Drei Mohren“ kaufe ich noch gebrannte Macadamia-Nüsse auf dem Weihnachtsmarkt und wundere mich ein wenig, dass hier um Punkt 8 Uhr die Vorhänge runtergehen bei den Marktständen. Da gibt es weder Punsch noch irgendwas um 2 nach 8 , aber ein Glas Wein gibt es zum Glück noch in der Hotelbar.


Leise Weihnachtsmusik, gerade genug, um in eine festliche Stimmung zu kommen , Lichter und Glanz,  innen und außen, hier muss ein Weihnachtsheinzel am Werk gewesen sein.


Gut ausgeruht starte ich mit Pancakes und selbstgemachtem Joghurt im Restaurant Maximilian´s des Steigenberger in den nächsten Tag , bevor mich aufmache in die Zukunft. Denn auch die gibt es in Augsburg , gleich um die Ecke beim Roboter-Bauer Kuka. Aber trotzdem nehme mit vor, im nächsten Jahr unbedingt Karten zu besorgen für die Augsburger Puppenkiste und noch mal in meine Vergangeheit zu reisen mit Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivfüher.

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