Pünktlich landet mein Flieger in Wien. Auf dem Weg durch die Stadt zur Donau geht es vorbei an den schönen Villen, den Palästen und Parks, eine Kulisse wie aus einem alten Sissi-Film .
Ich komme gerade rechtzeitig an , um meine „Kutsche“ für die nächsten Tage einlaufen zu sehen.
Die Arosa Bella dreht majestätisch eine Runde auf dem breiten Fluss und legt neben ihrem Schwesterschiff an. Zwei rote Lippen begrüßen mich zu meiner Reise.
An Bord ist mächtig was los. Meine Mitreisenden sind bereits seit einer Nacht an Bord und warten nun auf den ersten Landgang in der schönen Stadt Wien. Ich bin ja nun etwas später zugestiegen und genieße erst mal die Ruhe an Bord . Wie könnte das besser gehen, als mit einem Stück Kuchen auf dem Achterdeck. Mit einer Decke auf den Beinen blinzle ich in die Sonne und plane den weiteren Tag.
Weihnachtsmärkte sind angesagt , heute in Wien und morgen in Linz. Ein Wettstreit der schönsten Lichter und größten Tannen.
Das Wiener Rathaus siehst schon bei Tageslicht aus wie ein Traumschloss aus einem Disney Film. Aber jetzt , mit tausend glitzernden Lichtern und dem größten Weihnachtsmarkt der Stadt auf dem Rathausplatz, wirkt es so, als habe ein Bühnenbildner das perfekte Winter-Wunderland gestaltet. Auf einer 4000 qm großen Eisbahn kann man durch den Park gleiten oder Eisstock schießen. An den rund 150 Ständen , die aussehen wie kleine Almhütten, gibt es Christbaumkugeln aus feinstem Glas, Lebkuchenherzen mit neuerdings frechen Sprüchen und natürlich Glühwein und Punsch in allen erdenklichen Geschmacksrichtungen. In der Volkshalle im Rathaus können die Kleinsten derweil Lebkuchen verzieren, basteln und ihre Wünsche ans Christkind verfassen.
Am Maria –Theresien-Platz , zwischen dem Kunsthistorischen und dem Naturhistorischen Museum geht es etwas ruhiger aber nicht weniger glänzend zu. Traditionelles Kunsthandwerk , Gospelchöre und Musikgruppen sorgen hier für das weihnachtliche Flair.
Neben dem Stephansdom sind ebenfalls kleine Stände zu einem Markt aufgebaut worden, um den vielen Touristen und Einheimischen Stärkung in Form von Baumkuchen oder einem heissen Tee zu bieten.
Mehr Weihnachtsfeeling geht nicht, denke ich . Doch bei einem Spaziergang durch die Innenstadt wird mir schnell klar, dass die Wiener es nicht bei einzelnen Weihnachtsmärkten belassen. Die ganze Stadt ist Operette und ein glitzerndes Lichtermeer, übergroße Kronleuchter und meterhohe Tannenbäume , dazu die wunderschöne Kulisse der historischen Gebäude mit ihren prachtvollen Fassaden. Es würde wohl niemanden wundern, wenn gleich eine der goldenen Kutschen aus Schloss Schönbrunn um die Ecke käme mit Sissi und dem Kaiser Franzl drin.
Apropos Schloss Schönbrunn. Ich mache noch einen Abstecher in das einstige Lustschloss der österreichischen Regenten . Auf dem Ehrenhof lausche ich Weihnachtsliedern und finde liebevoll gestaltete Geschenkideen, wie nostalgisches Spielzeug, Kerzen und Keramik .
Hierher kommen sogar Aussteller aus Bethlehem , um besinnliche Stimmung in die Herzen der Besucher zu bringen. Die Weihnachtskrippe vor Schloss Schönbrunn besteht aus 250 Figuren.
Bis ich alle Details gesehen hat, sind meine Finger und Füße kalt.
Da hilft nur eine Führung durch das Schloss. Denn bei etwa 40 bis 50 Zimmern, die ich während des Besuchs zu sehen bekomme, wird mir langsam wieder warm .
Mit kleinen Kindern ist der Besuch des Marionetten-Theaters gleich im Seitenflügel des Schlosses sicher ein noch grösseres Erlebnis. Glänzende Kinderaugen sind hier garantiert.
Am nächsten Morgen geht es Donauaufwärts, Richtung Linz. Auch im Winter läßt sich die Landschaft , die sanften Hügel der Wachau, das Kloster Melk mit seiner imposanten Bibliothek, vom Wasser aus besonders schön genießen. Denn egal ob es stürmt oder schneit, ich sitze gemütlich im Restaurant oder , noch besser , vor einem Panoramafenster in der schiffseigenen finnischen Sauna und lasse Österreich gemächlich an mir vorbeiziehen, während ich bei einem Fichtennadel-Aufguss schwitze.
Die drittgrößte Stadt Österreichs begrüßt mich mit dem markanten ,modernen Gebäude des Lentos Kunstmuseums. Es ist eine der wichtigsten Institutionen moderner und zeitgenössischer Kunst im Land und mit seiner beleuchteten transparenten Glashülle sicher das auffallendste Bauwerk der Stadt.
Von hier geht der Weg in die zauberhafte barocke Altstadt. Direkt am Hauptplatz ist der schönste Weihnachtsmarkt der Stadt aufgebaut, mit romantischen Buden und einem 20 Meter hohen Tannenbaum, der sogar die imposante Dreifaltigkeitssäule überragt. Traditionell wird dieser Baum der Stadt von Eggerding gespendet, einer kleinen Gemeinde in Oberösterreich, wo die Nordmanntannen offenbar besonders schön und gerade wachsen.
Zum Abschluss der Reise führt ein Spaziergang durch die Altstadt mit dem mächtigen Dom und zahlreichen kleinen Kirchen bis hin zum Volksgarten, in dem der Weihnachtsmarkt für die ganze Familie aufgebaut ist, mit klingelnden Fahrgeschäften , kandierten Äpfeln und Zuckerwatte. Jede halbe Stunde findet hier ein Krippenspiel statt , das den Kleinsten die Geburt Jesu näher bringt.
In rund 8 Stunden gelange ich von Linz gemächlich über die Donau zum Ausgangspunkt nach Engelhartszell. Die Zeit ist verflogen auf dem Schiff , am liebsten würde ich weitergleiten.
Und der Umstieg auf das eigene Auto fällt mir richtig schwer nach so viel Bequemlichkeit . Aber mein Kofferraum ist schnell gefüllt mit kunsthandwerklichen Dekorationen und Geschenken und somit fällt der Weihnachtstress für mich in diesem Jahr auf jeden Fall aus.
Die Reise wurde unterstützt von Arosa-Flusskreuzfahrten.