Bali hautnah erleben – das Bambu Indah in Ubud

Als ich durch die Tore des Bambu Indah in Ubud, Bali, trete, scheint die Zeit stillzustehen. Der Duft von feuchtem Grün und exotischen Blüten umhüllt mich, während ein sanfter Wind die Bambusbäume zum Rascheln bringt. Dieser Ort fühlt sich anders an – wie ein Traum aus Holz und Blättern, eine perfekte Symbiose aus Natur und menschlicher Kreativität.

Ich weiß sofort: Das Bambu Indah ist mehr als nur ein Hotel. Es ist ein lebendiges Manifest für Nachhaltigkeit, das von der Vision eines außergewöhnlichen Mannes geprägt wurde – John Hardy.

Die Begegnung mit dem Gründer

John Hardy erwartet mich in einem der offenen Pavillons, die das Herzstück des Hotels bilden. Mit seiner sonnengebräunten Haut, den funkelnden Augen und einer warmen, einnehmenden Ausstrahlung wirkt er wie ein Mann, der im Einklang mit seiner Umgebung lebt. Seine Begrüßung ist herzlich, fast so, als würde er einen alten Freund willkommen heißen.

Er beginnt, seine Geschichte zu erzählen. In den 1970er-Jahren kommt er als junger Mann aus Kanada nach Bali. Ursprünglich Schmuckdesigner, verliebt er sich schnell in die Insel, ihre Menschen und vor allem in Bambus. „Bambus ist das Material der Zukunft“, sagt er, während seine Hände die Worte zu unterstreichen scheinen. „Es wächst schneller als jedes andere Holz, ist flexibel und dennoch unglaublich stabil.“

Nach einer erfolgreichen Karriere im Schmuckdesign beschließt er, seine Kreativität in etwas Größeres zu stecken: nachhaltige Projekte, die die Welt verändern können. Er gründet die berühmte Green School Bali, eine Schule aus Bambus, die Bildung und Umweltbewusstsein vereint. Das Bambu Indah ist sein nächstes großes Projekt – ein Ort, der beweist, dass Nachhaltigkeit und Luxus Hand in Hand gehen können.

Ein Spaziergang durch ein Bambus-Märchen

Bambu Indah Bali, UBud
Bambus Haus in Bali Ubud

Zusammen mit John erkunde ich das Gelände. Jede Ecke des Bambu Indah erzählt eine eigene Geschichte. Einige der Villen sind restaurierte javanische Hochzeitshäuser, aus altem Teakholz gefertigt und mit Liebe zum Detail nach Bali gebracht. Andere Strukturen bestehen vollständig aus Bambus – mit geschwungenen Dächern, die an Wellen erinnern, und offenen Wänden, die die Natur nahtlos in den Wohnraum einbinden.

„Wir haben keine klare Trennung zwischen innen und außen“, erklärt John, während wir über schmale Bambuspfade laufen, die sich durch üppigen Dschungel winden. „Hier verschmelzen Mensch und Natur miteinander.“

Wir erreichen einen natürlichen Pool, der von einer Vulkanquelle gespeist wird. Glatte Flusssteine bilden den Boden, das Wasser leuchtet in einem schimmernden Türkis. „Keine Chemikalien, kein Chlor“, sagt John stolz. „Wir wollen, dass unsere Gäste die Reinheit der Natur spüren.“

Geschichten, die berühren

Beim Abendessen unter einem Sternenhimmel, wie ich ihn noch nie gesehen habe, erzählt John weiter. Er spricht von den Herausforderungen, Menschen von der Kraft des Bambus zu überzeugen, und von der Zusammenarbeit mit balinesischen Handwerkern, die ihr traditionelles Wissen einbringen.

„Viele denken, Nachhaltigkeit bedeutet Verzicht“, sagt er, während er an einer jungen Kokosnuss nippt. „Aber eigentlich bedeutet es, die Geschenke der Natur zu nutzen, um etwas Wunderschönes und Beständiges zu schaffen.“

Er erklärt, dass das Bambu Indah ein Ort der Gemeinschaft sei. Die Mitarbeiter kommen aus der Region und tragen ihre Kultur und ihre Geschichten in jeden Winkel des Hotels. „Ohne sie wäre dieser Ort nur ein Gebäude. Sie machen ihn lebendig“, fügt er hinzu.

Eine Nacht wie keine andere

In meiner Villa, einer Mischung aus traditionellem Teakholz und moderner Bambusarchitektur, liege ich auf meinem Himmelbett und lasse den Tag Revue passieren. Durch die offenen Fenster höre ich die Geräusche des Dschungels – Grillen, den Ruf eines Geckos und das Rauschen des Windes in den Bäumen.

Die Sterne scheinen so nah, dass ich sie fast greifen kann, und ich fühle mich eins mit der Natur. John hatte recht: Das Bambu Indah ist nicht nur ein Ort, es ist eine Einladung, die Welt mit anderen Augen zu sehen.

Ein Abschied voller Inspiration

Am nächsten Morgen verabschiede ich mich von John Hardy. Seine Worte bleiben mir im Gedächtnis: „Nachhaltigkeit beginnt bei dir. Sie ist keine Option, sie ist unsere Zukunft.“

Während ich das Bambu Indah verlasse, fühle ich mich verändert. Es ist nicht nur die Schönheit dieses Ortes, die mich berührt hat, sondern die Leidenschaft und Vision eines Mannes, der zeigt, dass Luxus und Respekt für die Natur keine Gegensätze sind.

Das Bambu Indah ist mehr als ein Hotel. Es ist eine Botschaft, ein lebendiges Beispiel dafür, wie wir mit unserer Welt umgehen sollten – achtsam, kreativ und voller Bewunderung. Und vielleicht ist das der wahre Luxus: nicht nur ein außergewöhnlicher Aufenthalt, sondern eine neue Perspektive, die einen tief berührt.

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